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Der Gillamoos: Krachledernes und weniger Feinsinniges angesagt

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Wir müssen die Lufthoheit über den Stammtischen wieder gewinnen“ – von all den Niederbayern-Veranstaltungen ist dem Autor dieser Spruch von Erwin Huber am Nachhaltigsten im Gedächtnis geblieben. Es war am Politischen Aschermittwoch irgendwann in der Streibl-Ära oder kurz danach, als der Chef der Niederbayern-CSU als Gastgeber und Vorredner auf den Punkt genau die Stimmung in seiner CSU traf. Seitdem ist einiges an Zeit vergangen, wie in einem Dia-Projektor sind die Gesichter vieler CSU-Größen vorbeigezogen. Erwin Huber ist noch da. Und er wird, wie man jetzt erfahren hat, aus dem Landtag heraus weiter für „seine“ CSU kämpfen. An Glaubwürdigkeit wurde und wird er da von keinem übertroffen.

Um die Lufthoheit im politischen Kraftgetue geht es auch heute wieder beim Gillamoos in Abensberg. Als echter Platzhirsch tritt dort für die Freien Wähler Hubert Aiwanger für die Freien Wähler auf. Der Bundes-, Landes und Fraktionsvorsitzende will im „Weißbierstadl“ zwar auch zu landespolitischen Themen wie Lehrermangel, Stärkung von Mittelstand und Ländlichem Raum aber vor allem gegen „die gescheiterte und gefährliche Euro-`Rettungspolitik` von Schwarz-Rot-Gelb-Grün“ vom Leder ziehen. Unterstützt vom Wirtschafts- und Finanzexperten der Freien Wähler, Adenauerenkel Stephan Werhahn.

Zu diesem Thema wird wohl auch Angela Merkel im Hofbräu-Festzelt reden müssen. Die Bundeskanzlerin, die ja schon als „Nur-Bundesvorsitzende der CDU“ Gast beim Gillamoos war, steht da in Bayern und vor allem vor den CSU-Fans vor einer Herausforderung, um die sie mancher alter Polithase nicht gerade beneiden wird. Allerdings kann sich gerade dabei zeigen, was sie wirklich drauf hat. Man wird sehen, ob die Kanzlerin, wie die einladende örtliche CSU verspricht, „neue Akzente auf einem der ältesten Jahrmärkte Bayerns setzen“ kann.

Der SPD jedenfalls gab ihr Auftritt schon vorab Anlass für bissigen Spott. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude nahm als designierter SPD-Spitzenkandidat für die Landtagswahlen die Gelegenheit beim Schopf, seinen Widersacher etwas auf die Hörner zu nehmen. Horst Seehofer brauche schon wieder prominenete Schützenhilfe. In Vilshofen sei Edmund Stoiber reaktiviert worden, dessen Amtszeit Seehofer gerne als „Jungsteinzeit“ bezeichne, um sich so weit wie möglich davon abzusetzen. Heute müsse die Kanzlerin herhalten, der die CSU so gerne vors Schienbein trete. Aber wenn Not am Mann sei, suche die CSU auch wieder gerne an ihrem Rockzipfel Halt. Ude selbst wird heuer beim Gillamoos gemeinsam mit dem SPD-Landesvorsitzenden Florian Pronold – auch so ein Platzhirsch aus Niederbayern – auftreten.

Eine „Blechlawine“ mit Livemusik wird im „Stadlzelt“ Wolfgang Kubicki begleiten. Mal sehen, was der aus dem hohen Norden so daher reden wird, mag sich mancher eingefleischte Niederbayer denken. Andere wiederum erwarten sich ein echtes Schmankerl mit dem Auftritt des Vorsitzenden der Schleswig-Holstein-FDP. Ähnliches mag auch für Jürgen Trittin gelten, wenn der so kurz nach dem Bundesparteitag der Grünen und kurz vor Urwahlen ins „Weinzelt“ auf dem Gillamoos kommt.

Veröffentlicht von Helmut Fuchs

03. September 2012 um 07:52h

Abgelegt in Allgemein,Landespolitik

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