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Integration von Kindern mit Migrationshintergrund an Schulen

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Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle hat gestern dem Kabinett über die Umsetzung des Gesamtkonzepts zur schulischen Integration von jungen Menschen mit Migrations-hintergrund berichtet. Schwerpunkte sind dabei der Ausbau der Sprachförderung an den staatlichen Schulen für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und Maßnahmen der Berufsschulen, um jugendliche Migranten beim Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf zu begleiten. Beim Ziel, die Teilhabechancen für Kinder aus Migrantenfamilien zu erhöhen, nehme der Spracherwerb eine Schlüsselrolle ein. Wichtig sind für den Minister auch die Fortbildungsangebote für Lehrkräfte in Deutsch als  Zweitsprache.

Entsprechend hat das Kultusministerium in Abstimmung mit den Schulen die Sprachangebote ausgebaut: Die Zahl der Vorkurse, die von Kindern im Vorschulalter besucht werden, wurde von rund 2.200 im Schuljahr 2012/2013 um knapp 50 Prozent auf rund 3.150 ausgeweitet; die Zahl der Deutschförderklassen stieg im gleichen Zeitraum von 463 auf 517. Darüber hinaus bieten die bayerischen Schulen vielfältige weitere Sprachfördermaßnahmen an. Aufgrund des massiven Zustroms von jungen Flüchtlingen und Asylbewerbern wurde vom Schuljahr 2012/2013 bis zum laufenden Schuljahr die Anzahl der Übergangsklassen als Form einer intensiven Sprachförderung zur Vorbereitung auf denBesuch der Regelklasse von 175 auf 375 Klassen mehr als verdoppelt. An 30 Standorten gibt es mittlerweile Übergangsklassen in der Form des gebundenen Ganztags – auch mit Unterstützung des Europäischen Sozialfonds.

Massiv ausgeweitet wurde ein Programm, das berufsschulpflichtigen Asylbewerbern und Flüchtlingen im Klassenverband ermöglichen soll, binnen zwei Jahren die deutsche Sprache zu lernen und einen Einblick in die Ausbildungs- und Arbeitswelt zu bekommen. Lag die Anzahl dieses Modells 2012/2013 noch bei 43 Klassen, so konnte diese an den Berufsschulen auf rund 260 versechsfacht werden. Im kommenden Schuljahr wird die Zahl der Klassen aufgrund des anhaltenden Flüchtlingsstromes auf über 440 ausgeweitet. Mit dem “Integrationszuschlag”, also der Zuweisung von zusätzlichen Lehrerwochenstunden, unterstützt der Freistaat die Schulen, die aufgrund der Situation vor Ort Integrationsmaßnahmen in besonderer Weise durchführen. Im kommenden Schuljahr werden jeweils an einer Realschule und einem Gymnasium in München und Nürnberg besondere Kurse für SchülerInnen mit Zuwanderergeschichte eingerichtet – vergleichbar den Deutschförderklassen an Grund- und Mittelschulen.

Veröffentlicht von Helmut Fuchs

15. Juli 2015 um 21:28h