MAX-Online

Landtag, Kommunen, Regierung, Organisationen

Kabinett fasst Standortentscheidung für Münchner Konzertsaal

kommentieren

In der Nähe des Münchner Ostbahnhofs auf dem ehemaligen Pfanni-Werksgelände soll Münchens neuer Konzertsaal realisiert werden. „Es geht uns um einen Konzertsaal, der aufgrund der herausragenden kulturellen Bedeutung Münchens und der Topqualität der Münchner Orchester höchsten musikalischen Ansprüchen genügen wird”, sagte Kulturminister Dr. Ludwig Spaenle der gestern im Kabinett den Entwurf vorstellte. Das Werksviertel biete die einmalige Chance, klassische und moderne Musik sowie Kunst zu einem Kreativviertel mitten in München zu vereinigen.” Das Raumprogramm umfasst gut 8.500 Quadratmeter Grundfläche für einen Konzertsaal mit rund 1.800 Plätzen, einen kleinen Saal mit einer Kapazität von rund 300 Plätzen sowie für Foyer, Backstage, Gastronomie und andere Nebenräume. In dem neuen Konzertsaal soll das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ein seinem Weltruf adäquates Residenz- und Erstbelegungsrecht erhalten. Als besondere Vorzüge gelten beim Werksviertel insbesondere die zeitliche Verfügbarkeit mit einer möglichen Inbetriebnahme bis Ende 2021 und das gegenüber der Paketposthalle und dem dortigen Baubestand geringere finanzielle Risiko. Für den Standort im Münchner Osten hatten sich sowohl der Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks Mariss Jansons wie auch der Verein „Freunde des Konzertsaals” ausgesprochen.

SPD drängt auf baldigen Baubeginn – Freie Wähler wollen auf Finanzierung achten

Die Musikmetropole München sprengt ihre Fesseln und entledigt sich ihrer Ketten.“ Als eine Art Befreiungsschlag und großen Erfolg für die Bürgerschaft sieht der Chef der SPD-Landtagsfraktion Markus Rinderspacher die Entscheidung. Denn die Münchner Bevölkerung habe ihr neues Konzerthaus gegen den Widerstand von Verzagtheit, Kleinmut und Ignoranz durchgesetzt. Es entstehe an einem schöpferischen Ort der Kreativität und der Urbanität. Jetzt müsse umgehend mit der Planung für den Konzertsaal begonnen werden, damit möglichst bald mit den Bauarbeiten begonnen werden kann.


Prof. Dr. Michael Piazolo (Freie Wähler), Konzertliebhaber und musikalisch „familiengeschädigt“ wie man so sagt, hofft, dass nun endgültig die Weichen gestellt sind, „nachdem die Staatsregierung wieder einmal zig Jahre und auch viel Steuergeld durch ihr andauerndes Hin und Her zur Festlegung für einen neuen Konzertsaal verschwendet“ habe. Auch erscheint das Werksviertel ihm als Vorsitzendem des Kulturausschusses des Landtags als Standort am besten geeignet: „Glücklicherweise haben sich private Ideengeber gefunden, die die Standortdebatte in die richtige Richtung gelenkt haben, nachdem jahrelang kaum etwas vorangegangen war. Dieses private Engagement sollte auch bei der Realisierung des Vorhabens beibehalten und gefördert werden.“ Nach Ansicht von Piazolo könnten etwa Stiftungsmodelle eine Beteiligung privater Unterstützer erleichtern. Auch würde dies helfen, die Kosten für die Steuerzahler überschaubar zu halten. Die Staatsregierung müsse nun dafür sorgen, dass die Finanzierung des Vorhabens auf eine solide Grundlage gestellt wird und mit Rücksicht auf die Steuerzahler kein finanzielles Fass ohne Boden entsteht.

Noch skeptische Grüne bestehen auf landesweitem Kulturkonzept

Über eine „bloße Willensbekundung“ komme auch die gestrige Kabinettsentscheidung leider nicht hinaus, klagte der kulturpolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Dr. Sepp Dürr. „Wir brauchen nach Jahren des bloßen Geplappers endlich Fakten, Fakten, Fakten: Ein detailliertes Finanzierungskonzept für den Münchner Konzertsaal, für den Milliarden schweren Sanierungsstau in Bayerns Kultureinrichtungen und ein landesweites Kulturkonzept.“

Veröffentlicht von Helmut Fuchs

09. Dezember 2015 um 09:55h

Abgelegt in Allgemein,Landespolitik

Schlagwörter: