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Bayerischer Bibliotheksplan beschlossen – Vorbild Musikplan

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Anzahl und Bestand bayerischer Biblioheken klingen beeindruckend. Neben der größten – staatlichen – Bibliothek, der „Stabi“ (Bayerische Staatsbibliothek in München) mit einem Bestand von etwa 10 Millionen Büchern und weiteren wissenschaftlichen Bibliotheken gibt es über 750 kommunale Bibliotheken sowie etwa 1200 kirchliche öffentliche Bibliotheken. Sie haben seit gestern die sogar verbindlich vorgeschriebene Aufgabe, das lebensbegleitende Lernen, die Integration von Menschen mit verschiedenem kulturellem Hintergrund oder die digitale Transformation aller Lebensbereiche zu fördern. Denn dass dabei manches noch besser gemacht werden kann, haben bayerische Bildungspolitiker gerade im Zug der vergleichenden Lehrstudie PISA bei Reisen in skandinavische Länder feststellen können. Gerade Finnland aber auch in Dänemark gelten nicht nur im Schulbereich als Vorbilder, auch das Bibliothekswesen erscheint als nachahmenswert.

Unter Federführung von Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler wurde deshalb ein Bayerischer Bibliotheksplan erarbeitet, der gestern dem Kabinett vorgestellt und auch von diesem verabschiedet wurde. Darin werden die wesentlichen Leistungsfelder der bayerischen Bibliotheken aller Fachrichtungen dargestellt sowie Zukunftsperspektiven, Stärken und Entwicklungsbedarfe aufgezeigt. Ein Konzept, das laut Bildungsminister Dr. Ludwig Spaenle „die zentralen Aufgabenfelder der bayerischen Bibliotheken identifiziert und richtungsweisend für die Weiterentwicklung der bayerischen Bibliothekslandschaft ist“. In den Blick genommen werde, so Sibler, die gesamte Vielfalt der Aufgaben der öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken in Bayern: von der Bewahrung des schriftlichen Kulturerbes bis zu den digitalen Angeboten, von den Leistungen der Bibliotheken für Wissenschaft, Forschung und Lehre ebenso wie für die Förderung von Lesefähigkeit und Lesebegeisterung von Kindern und Jugendlichen. Auch der Beitrag der Bibliotheken zur Wahrung der Chancengleichheit in Stadt und Land durch die zahlreichen breitenwirksamen Angebote spiele eine wichtige Rolle. Das ist natürlich ein Appell auch an die Kommunen, den Bestand an Büchern und Medien, Personal und die Leistungen für die Bürger mit auszubauen. Der Bayerische Bibliotheksplan wurde vom Bayerischen Bibliotheksverband unter Mitwirkung der Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen, des St. Michaelsbundes, Landesverband Bayern e.V., der Bayerischen Staatsbibliothek und bayerischer Universitätsbibliotheken erarbeitet.

Vorbild ist übrigens der schon 1978 herausgegebene Bayerische Musikplan. Bayern hatte damals als erstes Bundesland über die Förderung einzelner Schwerpunkte hinaus ein zusammenhängendes Entwicklungsprogramm für alle Bereiche der Musikerziehung, Musikausbildung und Musikpflege festgelegt.  In mehreren Fortschreibungen wurden neue Herausforderungen, beispielsweise durch die Ganztagsschule, den steigenden Altersdurchschnitt in der Bevölkerung sowie die Veränderungen im Bildungs- und Freizeitverhalten, in den Musikplan aufgenommen.  Eines der wichtigsten kulturpolitischen Ziele des Bayerischen Musikplans ist die Dezentralisierung und Regionalisierung des musikalischen Angebots im Flächenstaat Bayern. Die staatlichen Zuschüsse sollen u.a. dazu dienen, Initiativen für musikalische Veranstaltungen im ganzen Land zu ermöglichen und zu fördern.

Veröffentlicht von Helmut Fuchs

22. Juni 2016 um 07:31h

Abgelegt in Bildung,Kommunales,Landespolitik

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