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Bayern belebt digitale Gründerszene in der Fläche

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Digitale Gründerzentren – das kannte man vor Jahren, ja Jahrzehnten bayernweit nur in den Metropolen. Vor allem in München, wo mit Unterstützung der Stadt eine echte Szene aufgebaut worden war. Dieser war allerdings bald starke Konkurrenz insbesondere in Berlin erwachsen, und die Landeshauptstadt hatte bald ein echtes Abwanderungsproblem. In der Fläche waren bayernweit Chancen und Unterstützungs-angebote für willige Existenzgründer im digitalen Bereich kaum vorhanden. Deshalb hatte die Staatsregierung ein Wettbewerbsverfahren gestartet, an dem Kommunen, Hochschulen und Privateinrichtungen ohne Gewinnerzielungsabsicht Konzepte einreichen konnten. Das Ergebnis des Wettbewerbs wurde gestern von Wirtschaftsministerin Ilse Aigner dem Kabinett vorgestellt, und was dazu bekannt gemacht wurde, fand auch die Zustimmung der SPD im Landtag.

Neun Bewerbungen aus allen Regierungsbezirken (siehe Schluss) hätten die Expertenjury überzeugt und die Ministerin zeigt sich sehr optimistisch, dass das Ziel, Gründerzentren und Netzwerkaktivitäten in ganz Bayern auszubauen, „damit in hervorragender Weise erreicht“ werde. Alle bayerischen Regionen würden damit fit für die digitale Zukunft. Die Anträge hätten gezeigt, „dass es auch außerhalb der Metropolregionen ein erhebliches Potenzial für Existenzgründungen und Digitalisierung gibt“. Sie erwartet einen enormen Schub für ganz Bayern, denn die nunmehr mit staatlichen Mitteln in Höhe von 80 Millionen Euro unterstützte enge Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft, von jungen Gründern mit bestehenden Unternehmen und Kapital in allen Regionen Bayerns sei ein Erfolgsrezept für Innovation.

SPD appelliert an Wirtschaft, sich großzügig einzubringen

Von der SPD im Landtag wurde das Programm begrüßt. Ihre wirtschaftspolitische und insbesondere für die Zukunft ländlicher Regionen zuständige Sprecherin Annette Karl zeigte sich erleichtert, dass nun neben der bloßen Schaffung von Büroflächen das Augenmerk auf die Vernetzung von jungen und alteingesessenen Unternehmen gelegt werde. „Beziehungen und Kontakte aufzubauen, die Möglichkeit, Synergien zu schaffen, sind eine wesentliche Voraussetzungen für Start-ups, um sich erfolgreich am Markt zu positionieren. Hier müssen Gelegenheiten geschaffen werden, wo sich die Unternehmen kennenlernen und austauschen können.” In der Pflicht sieht Karl nun die etablierten Firmen: „Ich appelliere an die Wirtschaft, sich großzügig einzubringen und damit die Digitalisierung – gerade auch in ländlichen Regionen – voranzubringen.”

Erfolgreiche Bewerbungen: Niederbayern (Gesamtantrag des Regierungsbezirkes mit Passau, Landshut und Deggendorf); Regensburg zusammen mit Amberg und Weiden (Oberpfalz); Nürnberg (Mittelfranken); Würzburg zusammen mit Schweinfurt und Bad Kissingen (Unterfranken); Schwaben (Gesamtantrag des Regierungsbezirkes mit Augsburg und Kempten); Ingolstadt (Oberbayern); Rosenheim (Oberbayern); Bamberg (Oberfranken); Hof (Oberfranken). Der Ministerrat sprach sich zudem dafür aus, Gründerzentren auch in Cham (Oberpfalz), Westmittelfranken und am Bayerischen Untermain (Unterfranken) zu realisieren.

Veröffentlicht von Helmut Fuchs

29. Juni 2016 um 07:39h