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Neuer Münchner Konzertsaal: Standortentscheidung im Herbst

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Die Staatsregierung will fünf Standorte für einen neuen Münchner Konzertsaal prüfen: den Apothekenhof, das Eissportzentrum Olympiapark, den Finanzgarten, die Postpakethalle und das Werksviertel Ostbahnhof. Dies beschloss das Kabinett auf Vorschlag von Kulturminister Dr. Ludwig Spaenle. Eine externe Prüfung soll bis Herbst abgeschlossen sein und eine „verbindliche Standortentscheidung“ des Ministerrats umgehend fallen. Der Minister betonte, dass für ihn neben dem städtebaulichen Aspekt die baufachlichen Voraussetzungen ebenso wichtig sind wie der zeitliche Aspekt der Realisierung bis 2018. Dann nämlich könnte auch die von Ministerpräsident Horst Seehofer in seiner Regierungserklärung (Nov. 2013) genannte Zeitvorgabe (Wahljahr) noch erfüllt werden.

Der zeitliche Aspekt ist auch für den Vorsitzenden des Kulturausschusses im Landtag, Prof. Michael Piazolo (Freie Wähler) von entscheidender Bedeutung – allerdings unter anderen Aspekten. Der neue Konzertsaal müsse schon stehen, „ehe mit der Sanierung des Gasteigs im Jahr 2020 begonnen wird. Die Staatsregierung steht nach ihrem bisherigen Missmanagement in der Pflicht gegenüber den Konzertbesuchern, privaten Veranstaltern und natürlich den Orchestern.“

Herr Spaenle schien in der Konzertsaalfrage bislang hoffnungslos überfordert. Nach vorschnellen Festlegungen auf eine Zwillingslösung ((Umbau im Gasteig)) und dem Olympiagelände als Standort scheint es jetzt endlich wenigstens Konsens über ein geordnetes Verfahren zu geben“, fasste Markus Rinderspacher, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, das bisherige Hickhack zur Konzertsaal-Lösung zusammen. Ein Desaster, das allerdings auch ihn und seine Fraktion erreicht hatte. Im Februar war der klare Befürworter eines neuen Konzertsaals in der Frage der „Zwillingslösung“ von der eigenen Fraktion deutlich und empfindlich überstimmt worden. Jetzt kann der Fraktionschef feststellen: „Die gute Nachricht lautet: Der Konzertsaal kommt!“

Eine kleine Spitze auch gegen die Oppositions-Kollegen konnte sich denn auch der kulturpolitische Sprecher der Grünen, Dr. Sepp Dürr, nicht verkneifen: „Jetzt kommen sie doch noch zur Besinnung! Die Standort-Kakophonie der CSU-Regierung und mancher Landtags-Kollegen war nur noch schwer zu ertragen.“ Dürr forderte darüber hinaus ein bayernweites Konzept, das sämtliche kulturpolitische Baustellen dieser CSU-Regierung auflistet und Lösungsperspektiven aufzeigt. Damit will sich möglicherweise auch heute die CSU-Fraktion beschäftigen. Deren Experte Oliver Jörg scheint in den internen Gesprächen vor der Ministerratssitzung entscheidend dazu beigetragen zu haben, dass nicht nur zwei gerade favorisierte Standorte (Ostbahnhof, Paketposthalle) sondern alle fünf geprüft werden. Und die CSU-Fraktion dürfte im Gefolge dieser Münchner Entscheidung ebenso starken Einfluss auf eine bayerische Lösung nehmen.

Veröffentlicht von Helmut Fuchs

15. Juli 2015 um 06:56h